„Optimierung ist etwas für Prozesse, Innovation für Menschen.“ Spruch
Am 27.09.2019 erhielten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 die Gelegenheit, kostenlos den Prototypen eines Planspiels für den Wirtschaftsunterricht, der vom SITI-Junggründerzentrum unter der Leitung von Dr. Hannes König entwickelt und zur Verfügung gestellt wurde, zu testen. Das Planspiel, das den zeitlichen Umfang eines Projekttages in Anspruch nimmt, setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen. Zunächst sehen die Teilnehmenden ein Theaterstück, bei dem ein Unternehmer und sein Mitarbeiter sich darüber unterhalten, welchen beruflichen Werdegang Letzterer einschlagen wird. Dies stellt den Problemaufriss dar, denn die Aufgabe wird es sein, nach Durchlaufen je mehrerer Stationen in drei verschiedenen Arbeitsgruppen eine fundierte Empfehlung an den jungen Mitarbeiter auszusprechen. Bevor es aber richtig losgeht, werden zunächst in nach Zufallsprinzip zusammengestellten Gruppen Fragenkomplexe zur Berufsfindung sowie zu wirtschaftlichen Fragen allgemein bearbeitet. Anschließend folgt eine Zusammensetzung der drei Arbeitsgruppen nach Interessenschwerpunkten, die über einen Test abgefragt werden. Die erste Gruppe versetzt sich in die Rolle der Projektleitung eines bestehenden Unternehmens und kümmert sich um die Gewinnung von MitarbeiterInnen, deren Zufriedenheit mit der beruflichen Tätigkeit sowie dem Umfeld. Dazu kontaktiert sie die Geschäftsleitung sowie diverse Behörden und entwickelt Parameter für das Qualitätsmanagement. Die zweite Gruppe wird kreativ tätig, indem sie mit Hilfe einer innovativen Idee ein Startup gründet und den Weg eines Unternehmensgründers von der Gründerzentrale über Banken mit diversen Finanzierungsangeboten, bei denen man sich begründet für eines entscheiden muss, und Behörden bis hin zum Patentamt nicht nur geistig nachvollzieht, sondern auch fiktiv geht. Die dritte Gruppe übernimmt die Rolle eines Unternehmensnachfolgers. Sie erweitert die bestehende Produktpalette, indem sie ein neues Produkt entwickelt und implementiert. Dazu werden Messen sowie Banken besucht und Finanzierungsangebote verglichen. Neben dem Betreiben eines aktiven Qualitätsmanagements werden Fortbildungsveranstaltungen für die Belegschaft in Bezug auf das neue Produkt entwickelt. Die fiktive Zeit, innerhalb derer die betrieblichen Aufgaben bewältigt werden sollen, beträgt ein Kalenderjahr. Für das Planspiel stehen real ca. 90 Minuten zur Verfügung. Umgerechnet auf die tatsächlich verfügbare Zeit dauert ein Tag folglich 15 Sekunden. Die jeder Gruppe noch verbleibende Zeit wird permanent per Countdown eingeblendet. Während der gesamten Bearbeitungszeit stehen die Darsteller des Eingangsstückes den Teilnehmenden zur Seite und begleiten die einzelnen Arbeitsschritte, die in den komplexen Aufgabenstellungen abverlangt werden und nicht immer von allen ohne Probleme umgesetzt werden können. Sie werten nach der abschließenden Präsentation der Gruppenarbeiten, die in der jeweiligen Empfehlung für den Mitarbeiter gipfeln, die Arbeit mithilfe eines Punktesystems aus. Einen speziellen Bonus gibt es für besonders aktive SpielerInnen. Ihnen winkt ein Praxistag an der Seite eines Managers aus der freien Wirtschaft. Am Ende des langen und mitunter anstrengenden Projekttages steht letztlich die Erkenntnis, dass unternehmerisches Handeln in jedem Beruf bzw. in jeder Stellung der Arbeitswelt 4.0 gefragt ist, Auswirkungen auf den Einzelnen und die Anderen hat und darüber hinaus somit aktive Entscheidungen eines Jeden erfordert. Die SchülerInnen der Klassen 9,10 und 12 unseres Schulstandortes hatten die Möglichkeit, diesen praxisorientierten Unterricht zu testen und sind sich einig, dass Wirtschaft ein wirklich interessantes Fach ist, vor allem, wenn man es so aktiv erleben und in realitätsnahen Simulationen konkret handeln kann. Die dabei angewendeten Arbeitstechniken sowie die geförderten Kompetenzen in den Bereichen Planung, Entscheidung, Führung, Beurteilung Kommunikation und Medien kommen ihnen nicht nur im (Wirtschafts-)Unterricht, sondern, wie beabsichtigt, auch und gerade im Leben neben und nach der Schule zugute.
Text und Fotos: Katja Thiele