„125 Mark sind die Ausgaben für ein gesundes deutsches Schulkind. Um wie viel Prozent teuerer kommt dem deutschen Volk ein Geisteskranker oder Krüppel?“ – Rechenaufgabe in der Zeit des Nationalsozialismus.
Seit 1989 befindet sich auf dem Gelände des Fachklinikums Bernburg eine öffentliche Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie während der Zeit des Nationalsozialismus‘. Durch die finanzielle Förderung durch die Landeszentrale für Politische Bildung Sachsen-Anhalts wurde den Schüler/innen der 11. Jahrgangsstufe des Diesterweg-Gymnasiums Havelberg ein Besuch ermöglicht.
In der Zeit von 1940 bis zum Spätsommer 1943 starben hier etwa 14000 Patienten aus Heil- und Pflegeanstalten und Häftlinge aus Konzentrationslagern. Der Blick in die dunkle Zeit der NS-Diktatur wurde in eine Richtung gelenkt, die das Grauen und die Menschenverachtung auf beklemmende Weise verdeutlicht. So gab es „Erbgesundheitsgerichte“, die über die Sterilisation eines Menschen entschieden, ein Gesetz zur Unfruchtbarmachung, wenn der Mann oder die Frau nicht den Rassegesetzen entsprach, Ärzte, die Schüchternheit als Schwachsinn und nicht lebenswert diagnostizierten. Es wurde jedoch auch der Umgang mit den Tätern im Nachkriegsdeutschland am Beispiel der „Karriere“ des Horst Schumann thematisiert und darauf verwiesen, dass es bis heute ca. 400000 Opfer gibt, denen keine Rehabilitation zuteil wurde.
Besonders erschütternd war die Tatsache, dass die Tötung sogenannten „unwerten Lebens“ auch vor Kindern nicht zurückschreckte.
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ (George Santayana)
Wir wollen uns erinnern.
Text: Marina Pokorny