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Marionettentheater

„Die Zauber des Puppentheaters liegt darin, dass eigentlich unbelebte Dinge scheinbar lebendig auf der Bühne agieren.“ (Ute Zauft)

„In einem Wald belauscht unser Held Peter zwei Teufel, die sich gegenseitig von ihren Ruhmestaten berichten. Der eine vergiftete den Brunnen einer Stadt, der andere ließ die schöne Prinzessin erkranken. Natürlich macht sich unser Held gleich auf den Weg, um alles wieder in Ordnung zu bringen…“* Dabei wurde er gedanklich von den Schülerinnen und Schülern der fünften Klasse begleitet, die sich im Deutschunterricht mit dem Märchen „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ beschäftigt hatten und nun nicht nur gebannt der Handlung lauschten, sondern auch Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede zwischen den beiden Formen herausstellten.

Ihnen folgten kurz darauf die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler ins improvisierte Theater, die sich mit dem anspruchsvollen Stück „Faust“ beschäftigten. Die Hybris des namengebenden Protagonisten, seine Taten und seine Höllenfahrt zogen viele in seinen Bann, aber erklärter Publikumsliebling war und blieb der Hans Wurst, der mit der ihm eigenen Bauernschläue sogar die Abgesandten der Hölle übertölpelte und dem Schicksal seines Brotherren entging.

In gewohnt amüsanter und gleichzeitig professioneller Manier sorgte das Marionettentheater Bille wieder einmal für gute Unterhaltung und literarische Bildung zugleich.

Aufmerksam verfolgt das Publikum das Gespräch…

… der beiden Teufel, das Anlass für Peter ist, in der Hölle…

… des Teufels Großmutter einen Besuch abzustatten.

Zufriedene Mienen am Ende des Stückes.

Fotos und Text: K. Thiele

* Quelle: Marionettentheater Bille (marionettentheater-bille.de)

Marionettentheater Bille zu Gast in Havelberg

Wenn du intelligente Kinder willst, lies ihnen Märchen vor. Wenn du noch intelligentere Kinder willst, lies ihnen noch mehr Märchen vor.“ (Albert Einstein)

Am 22.09.2021 fieberten unsere Jüngsten, die sich im Deutsch-Unterricht gerade intensiv mit der Gattung Märchen beschäftigen, bereits der Vorstellung der Puppenbühne Bille entgegen. Auf dem Programm stand eine Bearbeitung des Grimm’schen Märchens „Von einem, der auszog, das Gruseln zu lernen“. Andreas Bille, Puppenspieler und gern gesehener Gast im Havelberger Schulzentrum, bemerkt dazu: „Da gibt es einen Jungen namens Peter, der behauptet, er wisse nicht, was das Gruseln und das Fürchten sind. Noch nie habe er sich gefürchtet und so wolle er es nun endlich lernen. Sein Vater ist verzweifelt und weiß nicht, wie er seinem Jungen das Gruseln beibringen soll. Da betritt der Küster des Ortes die Bühne und bietet dem Vater an, Peter könne eine Weile bei ihm als Gehilfe dienen und mit der Zeit werde er das Gruseln im Glockenturm oder auf dem Friedhof schon lernen. (…) Doch dem Peter macht das keine Angst. Er sieht ein, dass er das Gruseln beim Küster sicher nicht lernen wird und entscheidet sich, einfach weiter zu ziehen. An einem Schloss angelangt, tritt Peter ein. Um Mitternacht erscheinen merkwürdige Gestalten…“ Marionettentheater Bille (marionettentheater-bille.de)

Ob und wie Peter das Gruseln lernte, erfuhren die SchülerInnen binnen einer Stunde. Wie es ihnen gefallen hat, haben sie anschließend aufgeschrieben:

„Ich fand das Stück schön, weil es sehr lustig war und es Spaß gemacht hat zuzugucken.“ (Emilie)

„Ich fand die Wortwitze gut, aber ein bisschen schade, dass viele Dinge vom Märchenbuch nicht dabei waren.“ (Clara)

„Es war sehr lustig und sehr gut. Ich würde es weiterempfehlen.“ (Maja)

„Mir hat das Theaterstück sehr gut gefallen. Es wurde gut gespielt, natürlich auch mit Humor.“ (Neele)

„Ich fand die Idee mit den Holzpuppen und überhaupt das ganze Stück sehr lustig.“ (John)

In Bettlaken eingewickelte Küster sind definitiv kein Grund sich zu gruseln.

Dass man auch mit exotischen Berufswünschen eine steile Karriere machen kann, beweist Peter, der das Gruseln zu lernen wünscht und nach vergleichsweise kurzer Lehrzeit nicht nur die Prinzessin, sondern gleich noch das halbe Königreich dazu bekommt.

Text und Fotos: Katja Thiele

Notre Dame de Paris

„Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst.“ (Victor Hugo)

„Wie der Originaltitel verrät, steht im Mittelpunkt des Romans die Kathedrale von Notre Dame in Paris. Um diesen Mittelpunkt herum bewegt sich (…) das Leben des ausgehenden Mittelalter. (…) Claude Frollo, der Erzdiakon der Kathedrale von Notre-Dame, ist besessen von der schönen Zigeunerin Esmeralda. Diese aber liebt den Hauptmann Phöbus, einen Blender und Frauenheld. Frollo sticht seinen Rivalen Phöbus nieder. Er rächt sich an der Esmeralda für seine Zurückweisung, indem er ihr die Schuld gibt und sie der Hexerei bezichtigt. Aber er rechnet nicht mit Quasimodo, dem verwachsenen Glöckner von Notre-Dame, den Frollo selbst einst als Findelkind aufgenommen hatte. Auch Quasimodo hegt eine aussichtslose Liebe für Esmeralda. Als sie vor der Kathedrale öffentlich hingerichtet werden soll, rettet er sie heldenmutig. Quasimodo versteckt die Zigeunerin in der Kathedrale. Aber auch das Kirchenasyl kann sie nicht schützen. Schließlich wird die Kathedrale gestürmt. Frollo bedrängt Esmeralda ein letztes Mal, aber sie verweigert sich ihm wieder, und so liefert er sie dem Galgen aus. Als er sich dann noch an ihren Todesqualen weidet, stürzt Quasimodo seinen Ziehvater zur Rache von den Zinnen. Darauf geht er an das Grab seiner Geliebten, um dort zu sterben und mit ihr zu ruhen.“

http://www.klassiker-der-weltliteratur.de/der_gloeckner_von_notre_dame.htm

Wer kennt ihn nicht, den 1996 erschienenen Trickfilm, in dem die Geschichte von Quasimodo und Esmeralda familientauglich erzählt wird? Aber wer von uns hat die Handlung je in der Originalsprache und in Form eines Puppentheaters erlebt? Das können die Schülerinnen der Klassen 7 bis 9 von sich behaupten, nachdem sie gebannt dem interaktiven Spiel, das zum Teil in französischer Sprache gegeben wurde, gefolgt waren. Am Ende galt es, Fragen zum Stück zu beantworten, was der Mehrzahl der Anwesenden gut gelang und das Theater-Erlebnis angenehm abrundete.

 

 

 

 

Das Puppenspiel vom Dr. Faust

„Ich kann auf ein bewegtes Leben zurückblicken“, sagte die Marionette. (W. Mitsch)

Am 24.05.2017 wurde den Fünft- und Sechstklässlern, die sich in der Aula des Schulzentrums versammelten, klar, dass ein Puppentheater keineswegs nur Kasperltheater für Kleinkinder ist. Mit seinen beiden Stücken „Der Teufel mit den drei goldenen Haaren“ sowie „Faust“ ließ Andreas Bille im wahrsten Sinne des Wortes die Puppen tanzen und sorgte für einen abwechslungsreichen Deutschunterricht der anderen Art.

Fotos: Ina Leutloff

 

 

Doktor Johannes Faust, geboren um 1480, ist wohl eine der spannendsten und interessantesten Figuren der Weltliteratur. Faust erwarb sich in seiner Zeit Ansehen in Wissenschaft und Schwarzkunst. Doch neue wissenschaftliche Erkenntnisse waren den Menschen nicht geheuer und die Kirche fürchtete um ihre führende Stellung in der Gesellschaft. Faust führte ein unstetes, nicht gottgefälliges Leben. Er zog als Arzt, Astrologe und Magier durch ganz Deutschland. Um 1538 fand man ihn tot und sagte, er habe mit dem Teufel paktiert.

 

          

 

Es entstand das Volksbuch und Christopher Marlowe schuf in England ein Bühnenstück, aus dem später ein Puppenspiel wurde. Den Menschen wurde darin das Spiel um Gut und Böse in vielfältiger Form dargebracht. Dieses Puppenspiel sah auch der Knabe Goethe, der später in „Dichtung und Wahrheit“ über die Inspiration zu seinem Lebenswerk „Faust“ schreibt: „Die bedeutende Puppenspielfabel klang und summte gar vieltönig in mir wieder.“

nach: http://www.marionettentheater-bille.de/faust.htm (bearbeitet)